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Zwischenbilanz RB Leipzig – Der Durchmarsch ist kein Selbstläufer

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Nach Anlaufschwierigkeiten in der Regionalliga hat RB Leipzig in der vergangenen Saison in der 3. Liga den Durchmarsch geschafft und ist damit fünf Jahre nach Vereinsgründung in der 2. Bundesliga angekommen. Diese soll aber auch nur eine am besten einjährige Durchgangsstation auf dem Weg in die Bundesliga sein. Dass der erneute Durchmarsch, der weniger intern propagiert denn von außen erwartet wird, kein Selbstläufer wird, hat das vergangene halbe Jahr aber gezeigt. Leipzig überwintert auf Tabellenplatz sieben, befindet sich bei lediglich vier Punkten Rückstand aber in Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen. Nicht ausgeschlossen ist deshalb, dass in Kürze, möglicherweise auch in Abhängigkeit von den Winter-Transfers, der Aufstieg auch offiziell als Ziel ausgegeben wird.

Saisonverlauf: Starker Start nicht bestätigt

Nach einem eher enttäuschenden 0:0 gegen den VfR Aalen zum Auftakt setzte RB Leipzig gleich am zweiten Spieltag mit einem 3:0 beim TSV 1860 München das erste Ausrufezeichen. Mit elf Punkten aus den ersten fünf Spielen und einem 2:1-Erfolg nach Verlängerung im DFB-Pokal über Bundesliga-Neuling SC Paderborn schienen die Roten Bullen zunächst die Prognosen nicht weniger Experten zu erfüllen, die der Mannschaft von Trainer Alexander Zorniger den dritten Aufstieg in Folge prophezeit hatten. Am sechsten Spieltag setzte es dann beim 1. FC Union Berlin (1:2) aber die erste Niederlage und in der Folge wechselten sich Siege, Unentschieden und Niederlagen im Wochenrhyhtmus ab. Richtige Konstanz brachte Leipzig nicht mehr in seine Leistungen und hatte so unter anderem auch in der zweiten Pokalrunde gegen Erzgebirge Aue Glück, als erst spät der Ausgleich und letztlich ein Erfolg nach Verlängerung gelang.

Gerade in den letzten Spielen vor der Winterpause wurden, bedingt auch durch einige Verletzungssorgen, Probleme im Offensivspiel deutlich. Lediglich zwei Treffer durften in den fünf Partien vor Weihnachten im Anschluss an das noch begeisternde 4:1 gegen den FC St. Pauli am 14. Spieltag bejubelt werden. Dank zweier torloser Unentschieden und einer allgemein guten Defensive, der mit erst zwölf Gegentoren sogar besten der Liga, reichten diese beiden Tore aber immerhin zu sechs Punkten. Nichtsdestotrotz wurden die vorhandenen Probleme in den vergangenen Tagen und Wochen analysiert und führten zum Entschluss, einerseits bis zu vier neue Spieler in erster Linie für die Offensive zu holen und andererseits künftig nicht mehr mit Daniel Frahn zu planen. Der Kapitän erzielte zwar immerhin drei Tore, konnte seine Treffsicherheit der letzten beiden Jahre in der 2. Bundesliga bislang nicht nachweisen.

Trainer: Alexander Zorniger unter Beobachtung

Alexander Zorniger hat seit seinem Amtsantritt im Sommer 2012 zwei Aufstiege in Folge geschafft und wird dennoch immer wieder mit Spekulationen über mögliche Nachfolger konfrontiert, wobei seit langem der Name Thomas Tuchel im Leipziger Umfeld kursiert. Ungeachtet dessen arbeitet der 47 Jahre alte Zorniger akribisch an einer Verbesserung seiner Mannschaft, die klar die Handschrift des schwäbischen Fußball-Lehrers trägt und das aus der 3. Liga bekannte, ebenso frühe wie aggressive Pressing auch in der zweiten Liga zur Anwendung brachte. Ob Zorniger längerfristig eine Zukunft in Leipzig hat, hängt in erster Linie vom sportlichen Erfolg ab. Skeptiker, die Zorniger den Aufstieg und insbesondere die Bundesliga nicht zutrauen, gibt es in Leipzig jedenfalls genug.

Transferbilanz: Nur Khedira und Compper sind Stammspieler

von TSG-dan[CC BY-SA 3.0], Wikimedia

von TSG-dan[CC BY-SA 3.0], Wikimedia

RB Leipzig hat im Sommer die Aufstiegself zusammengehalten. Lediglich Joker Timo Röttger (Viktoria Köln) verließ neben mehreren Reservisten den Verein, was indes nicht wirklich ins Gewicht fiel. Im Gegenzug nahmen die Roten Bullen elf neue Spieler unter Vertrag, von denen Massimo Bruno (RSC Anderlecht) und Marcel Sabitzer (Rapid Wien) aber gleich an Red Bull Salzburg verliehen wurden.

Zum Stammspieler haben es von den Neuen bislang nur Rani Khedira (VfB Stuttgart), der im zentralen Mittelfeld auf Anhieb eine feste Größe wurde, und der erst nach Saisonbeginn vom AC Florenz gekommene Ex-Nationalspieler Marvin Compper (Foto) in der Innenverteidigung gebracht. Terrence Boyd, als neuer Sturmtank von Rapid Wien losgeeist, wurde derweil vom Pech verfolgt. Kurz vor dem Saisonstart erlitt der US-Nationalspieler einen Kreuzbandanriss und als er im Herbst gerade dabei war, richtig Fuß zu fassen, riss das Band komplett. Verletzungspech hatte am Ende auch der vom AC Florenz ausgeliehene Ante Rebic. Der kroatische Nationalspieler war zunächst nicht richtig fit und hatte nicht zu übersehende Schwierigkeiten, sich der zweiten Liga anzupassen, was wiederum zu Differenzen mit Trainer Zorniger führte. In den letzten Einsätzen vor einem Muskelbündelriss deutete Rebic sein Potential aber an und hat nun noch ein halbes Jahr Zeit, sich für ein weiteres Engagement zu empfehlen.

Stefan Hierländer (Red Bull Salzburg) erwies sich als solide Ergänzung im Mittelfeld, während Lukas Klostermann (VfL Bochum) als Perspektivspieler geholt wurde und immerhin einmal in der zweiten Liga ran durfte. Ein Perspektivspieler ist auch der Ungar Zsolt Kalmar, der immerhin zu zehn überwiegend kurzen Einsätzen kam. Torhüter Thomas Dähne (Red Bull Salzburg) wurde als Nummer drei verpflichtet und spielte folglich nur eine untergeordnete Rolle.

Für die Restrückrunde plant Leipzig mit zwei bis drei neuen Stürmern und einem neuen Innenverteidiger. Der erste Neue ist der schwedische Linksaußen Emil Forsberg, der für kolportierte 3,7 Millionen Euro von Malmö FF kommt. Folgen wird vermutlich zeitnah der israelische Auswahlstürmer Omer Damari von Austria Wien.

Schlüsselspieler – Stärken / Schwächen

In 19 Spielen nur zwölf Gegentore kassiert zu haben, ist eine exzellente Bilanz, die die enorme Qualität der Roten Bullen in der Rückwärtsbewegung deutlich macht. Auf der anderen Seite lief es gerade in den letzten Wochen vor Weihnachten in der Offensive nicht mehr rund, wobei aber mit der bereits erwähnten Transferoffensive schon Lösungen gesucht werden und auch gefunden werden dürften.

Als Schlüsselspieler in der Offensive erwiesen hat sich Yussuf Poulsen, der nicht nur wegen seiner acht Tore der mit Abstand beste Angreifer war. Seine Bedeutung für die Mannschaft unterstrich auch Aufstiegs-Spielmacher Dominik Kaiser, während Diego Demme, Rani Khedira und Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld ebenfalls überzeugten. Kimmich sogar so sehr, dass sich der FC Bayern München ab dem Sommer die Dienste des U19-Europameisters sicherte. Tadellose Leistungen lieferte beide Schlussleute ab – zu Beginn der Saison Benjamin Bellot und nach seiner Genesung auch Fabio Coltorti, sodass die Suche nach einem hochkarätigen Torhüter erst einmal hinten angestellt ist. In der Viererkette war auf alle Akteure Verlass, wobei sich besonders Routinier Tim Sebastian als Führungsspieler hervortat.

Ausblick / Prognose

Mit RB Leipzig ist in den kommenden Monaten definitiv zu rechnen. Eine ohnehin schon gute und vor allem auch eingespielte Mannschaft erhält in der Winterpause durch die Neuzugänge, die allesamt von Format sein dürften, noch einmal eine enorme Qualitätszufuhr. Je nachdem, wie schnell es gelingt, diese Qualität im Mannschaftsgefüge unterzubringen, wird Leipzig im Rennen um die Plätze zwei und drei ein gewichtiges Wort mitreden. Dass die Duelle mit direkten Konkurrenten wie dem FC Ingolstadt, dem Karlsruher SC und Eintracht Braunschweig auswärts stattfinden, ist allerdings kein Vorteil.

Der Beitrag Zwischenbilanz RB Leipzig – Der Durchmarsch ist kein Selbstläufer erschien zuerst auf liga-zwei.de.


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